• Abgrenzung zum „falschen Selbst“ der Eltern und Selbst-Wert
  • TERMINE


Liebe Freunde,
Liebe Kolleg*innen,

heute teile ich mit euch einige Überlegungen zum Thema Selbstwert.

Selbst-Wert

Im Sommer 1940 befand sich Deutschland in Krieg. Bevölkerungsgruppen wurden vom Nazi-Regime unterdrückt, verfolgt und vernichtet – darunter auch Bekannte und Freunde meiner Eltern. Die Zukunft war ungewiss. Ein Kind in diese verwirrte und gefährdete Welt zu setzen spricht für Mut und Vertrauen. Dafür danke ich meinen Eltern. Diesen Mut und dies Vertrauen brauchen wir auch heute.

Als ich vor 40 Jahren die Vision von einer Therapie hatte, konnte ich nicht ahnen, dass diese Vision sich erfüllt wird. Das ist ein weiterer Grund dafür dankbar zu sein.

Heute berichte ich euch von neuen Überlegungen zum Thema

Selbstfürsorge (Self-Care)

Das „Selbst“, das es wert ist geliebt zu werden, bedingungslos, das heisst ohne Leistung und ohne Absichten – das steht schon lange im Zentrum unseres Konzeptes der „Selbst-integrierenden Trauma-Aufstellung“.
Es gehört zwar zu unserer „Grundausstattung“, unverlierbar und unzerstörbar. Aber es zeigt sich, dass es erst „geweckt“ werden muss, dass es gestartet werden muss – durch die Erfahrung der bedingungslosen Liebe eines Erwachsenen. Durch diese „Initiation“ erst ist der Betreffende in der Lage, bedingungslose Liebe anzunehmen – und weiterzugeben.
Wenn Anna sich unwert fühlt – wie soll sie da die Liebe von Peter annehmen? Sie muss ja denken, Peter meint es nicht ehrlich, oder ist zu blöd, weil er es nicht merkt.
Und wie kann Anna absichtslos ihre Kinder lieben, wenn sie glaubt, eine schlechte Mutter zu sein? Bisweilen versucht sie das dann auszugleichen durch Überfürsorglichkeit – als wäre das wahre Liebe. Und hält dadurch unbewusst ihre Kinder fest – so wie sie selber ihre Eltern nicht loslassen konnte.
Das erklärt das Symbiosemuster in traumatisierten Familien.
Dieses verwirrende Muster blockiert sowohl die gegenseitige Abgrenzung als auch das Fliessen der wahren Liebe innerhalb der Familie.

„Wahres“ – und „falsches“ Selbst

Seitdem wir Symbole für das „wahre“ und das „falsche“ Selbst der Eltern in die Aufstellung mit einbeziehen, können die Klient*innen erkennen, dass ihre Eltern aufgrund deren Traumata gar nicht bei sich selbst waren, sondern in einem „Überlebensmodus“, das heisst verbunden mit ihrem „falschen Selbst“. Das erklärt die Verletzungen durch diese Eltern. Und diese Erkenntnis macht es leichter, Enttäuschung und Wut gegenüber dem „falschen“ Selbst der Eltern zu spüren und auszusprechen, ohne Schuldgefühle. Dann wird der Blick frei auf den „Wesenskern“ der Eltern, auf deren „wahres Selbst“, das natürlich eine reine und absichtslose Liebe zu einem Kind spürt und diese Liebe auch zeigen kann. Das ist die Liebe, die jedes Kind wünscht – aber von den realen Eltern nicht oder nur selten gespürt hat.

Abgrenzung zum „falschen Selbst“ der Eltern und Selbst-Wert

Und dann kann die Klient*in in einer Aufstellung das nachholen indem sie sich vorstellt, heute diese bedingungslose Liebe zu spüren, wenn sie ihr Herz öffnet – trotz so vieler enttäuschender Erfahrungen.

Diese „initiatische“ Erfahrung ermöglicht es auch der Klient*in, die Eltern mit ihrem Leid loszulassen. Offenbar hatte sie in ihrer unbewussten Sehnsucht, diese Liebe noch zu erfahren, die Eltern und deren Traumata noch festgehalten. Diese Dynamik erklärt, warum in traumatisierten Familien das Verabschieden und Loslassen der Verstorbenen so selten gelingt.

Fallbeispiel Angelika (72 Jahre).

In der Aufstellung taucht undeutlich eine sehr frühe Erinnerung an eine leidvolle Begegnung mit dem Vater auf, und wird durch Struktur-Training bearbeitet.

Hier die Rückmeldung nach der Aufstellung.

Angelika: Es war wohltuend, meinen Vater in drei Teilen wahr zu nehmen: so wie er sich äußerlich mir gegenüber verhalten hat und sein Trauma und was seine eigentliche Kompetenz war. Die beiden negativen Teile mit Pantherschrei zu verabschieden und sein eigentliches Selbst ins Herz zu nehmen, war einfach ganz wundervoll. Ich wusste immer dass mein Vater mich eigentlich liebt und das konnte jetzt in dieser Sitzung so tief empfunden werden und vermischte sich nicht mehr mit seinem Fehlverhalten. Und wenn ich an meinen Vater heute denke, dann fühle ich diese bewegte Verabschiedung in sein eigenes Leben und Sterben, und die Freiheit meines Leben. Das tut gut. Einmal hat mich nach der Sitzung noch die Neugierde geplagt, was da wohl war in dieser Situation die ich gespürt habe, als ich meinen Finger auf meinem Trauma hatte und dann kam der Trainer mit seinem Stopp. Und es hat gewirkt. “Es geht dich nichts mehr an, es ist vorbei! Lass es.” Und ich hab es gelassen. Ganz schön war auch der Kontakt zu dem kleinen Mädchen, und welche Worte Sie mir da in den Mund gelegt haben, die ich so tief nachempfinden und annehmen könnte. Es ist ein großes Stück Frieden in mir entstanden, ein Gefühl von Normalität, ein Gefühl ein schweres Kapitel einfach losgelassen zu haben, das immer in meinem Kopf herumspukte und vor allem in meinem Körper abgespeichert war. Es ist ein tolles Gefühl, dass etwas wirklich weg ist, und dass die gelbe Figur (Symbol für Vaters wahres Selbst) so etwas wie ein Anker geworden ist, den ich immer wieder in mein Herz nehmen kann. Es entstehen Ideen, was ich denn in meinem Leben noch wirklich will. Warum nicht meine Weiblichkeit neu ausprobieren, frecher, origineller spielerischer zu werden? Weniger Mutter Theresa, mehr Weib. Mich trauen mein!! Potential auszuprobieren, mit Nein!! und Ja.

Ero: Diese Rückmeldung zeigt, dass auch nach 70 Jahren ein fehlgespeichertes Trauma noch blockierend wirken kann und durch eine einzige Sitzung gelöst werden kann.
Dann erweist es sich: “Das Selbst ist unverlierbar, und unzerstörbar!”

TERMINE

Therapieseminare ONLINE 2021

ZEITEN (NEU!!)
Seminarbeginn Freitag 15.00 Uhr
Freitag 15.00h – ca. 19.00h
Samstag 09.30h – 13h und 15h – ca. 18.30h
Auch Heilung kann ansteckend sein!
Die online-Therapieseminare ermöglichen es jeder Teilnehmer*in, die Lösungsprozesse der anderen Teilnehmer*innen intensiv mit zu erleben. Er/sie kann sogar parallel zur Aufstellung mit Figuren das eigene Thema aufstellen. Dies Aufstellen im Windschatten nennen wir „Schattensegeln“. Gleichzeitig ist die Teilnehmer*in dabei in ihrer vertrauten Umgebung, geschützt und unsichtbar für die anderen. So kommen die eigenen Themen in Resonanz. Das macht Mut, sich für den eigenen Prozess zu öffnen.

HONORAR
Mit Aufstellung, Erstteilnehmer:
Vollverdiener: Euro 300.- Geringverdiener: Euro 250.-
Nichtverdiener: Euro 200.-
Eine zweite Aufstellung ist manchmal möglich, wenn genug Zeit bleibt.
Sie kostet zusätzlich Euro 100.-

Bonus für Wiederholer mit Aufstellung:
jeweils Euro 50.- Ermäßigung

für Hospitanten ohne eigene Aufstellung:
Jeweils Euro 100.-

Termine und Anmeldung unter www.e-r-langlotz.de

Online-Ausbildung Systemisches Struktur-Training

Das Konzept wurde zunächst in Präsenzaufstellungen – mit oder ohne Repräsentanten – entwickelt. Seit der Corona-Pandemie biete ich nur noch Online-Aufstellungen mit Figuren an. Erstaunlicherweise erwies sich dies neue Setting als sehr effektiv. Ja es unterstütze noch das Fokussieren auf die Struktur. Dies Konzept kann auch in Präsenz-Sitzungen angewendet werden.
Zur Zeit finden Ausbildungsseminare nur online statt.

Ich biete, zusammen mit meinem Assistenten und Kollegen Dr. phil. Philipp Kutzelmann zwei unterschiedliche Formen der Ausbildung an:

A Grundausbildung in 8 Modulen à 3 Tage über zwei Jahre.
Hier wird das Konzept und die verschiedenen Formate ausführlich erläutert und eingeübt.
Die reguläre Ausbildung umfasst 2 Stufen mit jeweils 4 Modulen.
1. Stufe „Autonomie-Training“ vermittelt Klärung von privaten und beruflichen Beziehungen und ist gedacht für Berater*innen und Coach’s.
2. Stufe „Strukturtraining“ vermittelt Klärung bei eigenen oder übernommenen Traumata, und ist gedacht für Therapeut*innen.
Die Ausbildung gibt den Teilnehmer*innen sehr viel Gelegenheit für die Bearbeitung eigener Traumata im geschützten Raum einer zweijährigen fortlaufenden Gruppe. Das Erleben des eigenen Transformationsprozesses und die Beobachtung der Prozesse der Gruppenmitglieder sind eine wichtige Voraussetzung, um Klient*innen bei deren Prozessen begleiten zu können.
„Man kann andere nur soweit begleiten, wie man selber bereits gekommen ist“.
Bei erfolgreichem Abschluss gibt es ein Zertifikat und die Option auf einen Platz auf der Therapeut*innen-Liste.

B Verkürzte Intensivausbildung in 2 Modulen à 4 Tage.
Diese Ausbildung ist gedacht für erfahrene Therapeuten, die ihre eigenen Traumata bereits – mehr oder weniger – bearbeitet haben, und die Elemente dieses Konzeptes in ihre eigene therapeutische Arbeit integrieren möchten.

C Übungstermine
Philipp Kutzelmann bietet regelmäßige Selbsterfahrungs- und Übungstermine für aktuelle und ehemalige AusbildungsteilnehmerInnen, so wie Interessierte für die Ausbildung an. Über diese Mail könnt Ihr Euch in den Verteiler eintragen: p.kutzelmann@googlemail.com

A NEU: ZUSÄTZLICHE Online Grundausbildung 2021/2022

GRUNDAUSBILDUNG 22/23 (Parallelkurs 2)
1. Modul 13.-15.8.21
2. Modul 15.-17.10.21
3. Modul 17.-19.12.21
4. Modul 25.-27.2.22
(Ersatztermin:  29.4.-1.5.22)
5. Modul 13.-15.5.22
6. Modul 15.-18.7.22
7. Modul 21.-23.10.22
8. Modul 09.-11.12.22
Es gibt freie Plätze.

Zeiten: jeweils von 09:30-13h und 15h-18h
Honorar: € 400 je Modul, wird kurz vor Beginn des Moduls abgebucht.

Weitere Informationen und Anmeldungen unter Therapie-Weiterbildung.

B NEU Verkürzte Intensivausbildung 2021/2022 in 2 Modulen a 4 Tage

Diese Intensiv-Ausbildung biete ich zusammen mit Dr. phil. Philipp Kutzelmann an. Sie ist gedacht für erfahrene Therapeuten – auch anderer Schulrichtungen – welche die Lösungsprinzipien der SITA in ihre bisherige Vorgehensweise integrieren möchten und nur wenig Bedarf an der Bearbeitung eigener Traumata haben.
Die verkürzte Intensiv-Ausbildung umfasst zwei Module a 4 Tagen (19 Zeitstunden).

TERMINE

1. Modul 2.-5. September 2021
2. Modul 3.-16. Januar 2022
Zeiten: jeweils 9.30-13h und 15-18h

Das Honorar beträgt für die beiden Module 2 x € 750, und ist jeweils 4 Wochen vor dem Modul fällig.
Es gibt noch freie Plätze!

Weitere Informationen und Anmeldung unter Therapie-Weiterbildung.

INFO-ABEND UND KOLLEGIALER AUSTAUSCH ZUM THEMA “Online-Strukturtraining”
  • für Aufsteller und Therapeuten, die meine Arbeit kennen lernen wollen.
  • für neue Klienten, die meine Arbeit kennen lernen wollen, und für
  • diejenigen, die zwar schon die Einzelarbeit bei mir kennen, aber noch nicht das Aufstellen mit Figuren.

Zeit: DONNERSTAGS 19-21h
Termine 2021: 6.5.*, 27.5. (*= eigene Aufstellung noch möglich)
Teilnahmekosten: Hospitation 20€, mit Aufstellung für Voll/Halb/Nicht-Verdiener 150/120/90€ .
Bitte vorher anmelden über praxis@e-r-langlotz.de, mit Angabe der Telefonnummer.

DER SYSTEMISCHE ONLINE-STAMMTISCH FINDET NICHT MEHR STATT!
ONLINE-SUPERVISION 2021

Termin: 07./08. November 2021

Die Supervision ist in erster Linie für alle, die bei mir systemische Selbst-Integration (SSI) gelernt haben, um sich über den neuesten “Stand der Kunst” informieren: um das neue Konzept „Strukturtraining als Therapie“ kennen zu lernen. Dies Konzept berücksichtigt das von Thomas Hensel beschriebene neue Paradigma, welches die neueren neurobiologischen Erkenntnisse zur „Gedächtnis-Rekonsolidierung“ umsetzt und daher eine rasche und anhaltende Wirkung entfaltet.
Auch unsere neuen Erkenntnisse zum Entwicklungstrauma („wahres“ und „falsches“ Selbst der Eltern) werde ich vorstellen und demonstrieren.
Ich biete euch an, eigene neue Erfahrungen und Beobachtungen mit der Methode der SSI auszutauschen, sich für die Arbeit mit “schwierigen” Klienten Unterstützung zu holen und eigene Anliegen zu bearbeiten.

Zeiten: Erster Tag: 9:30-18h, Zweiter Tag: 9:30-17h.
Honorar: € 200
ES GIBT NOCH FREIE PLÄTZE
Anmelden per Anmeldeformular >

Ich grüsse euch herzlich!
Schützt euch und
BLEIBT XUND!

Ero

(versendet: 19.04.2021)