INSTITUT SYSTEMISCHE SELBST-INTEGRATION LANGLOTZ-KUTZELMANN

  • Ziviler Ungehorsam als demokratische Bürgerpflicht?
  • Die moderne Einsamkeit
  • TERMINE


Liebe Freunde,
Liebe Kolleg*innen,

Heute möchte ich euch über ein neues/altes Thema informieren:

Ziviler Ungehorsam als demokratische Bürgerpflicht?

Ich selber – Psychiater in eigener Praxis – habe in meiner Arbeit mit Klient*innen das Phänomen der Symbiotischen Beziehungs-Störungen als gemeinsame Ursache ALLER psychischer und körperlicher Störungen erkannt. Statt Selbst-bestimmt und autonom orientierten sich die Betroffenem an etwas Fremden, das sie als Ich-fremdes Introjekt unbewussst verinnerlicht hatten: eine verlorene geliebte Person, oder ein belastendes Ereignis (Trauma). Damals konnten sie es nicht bewältigen und als etwas Vergangenes abspeichern. So entstand das Konzept der „Systemischen Selbst-Integration”.
Bedingt durch die Corona-Pandemie beschäftigte ich mich immer mehr mit frühen Beziehungstraumen und habe das Konzept der “Selbst-integrierenden Trauma-Aufstellung” entwickelt, das sich als sehr wirksam erwies. Wir beobachteten regelmässig, dass das Beziehungstrauma von damals (emotionales Verlassen – und Benutzt-werden und Abwertung) unbewusst gespeichert war, als Introjekt. Es musste entfernt und abgegrenzt werden, um wieder Orientierung am Selbst von heute zu ermöglichen – statt einer Orientierung am erlernten “Überlebensprogramm” des hilflosen und unmündigen Kindes von damals.
In diesem Prozess spürt die Klient*in selber die damals verinnerlichten “Verbote”, die offensichtlich so unbewusst gespeichert sind, dass sie unveränderbar und daher noch heute wirksam sind. Sie betreffen sowohl die Abgrenzung gegenüber dem verinnerlichten Trauma, den beteiligten Personen („Tätern“) und den damals entwickelten kindlichen Überlebensstrategien. Sie betreffen aber auch die Annäherung und Verbindung mit dem eigenen Selbst, die Orientierung an eigener Wahrnehmung und eigenen Bedürfnissen und Überzeugungen, die damals als unerwünscht oder “falsch” abgewertet wurden.
Diese unbewusst gespeicherte “Autonomie-Verbot” erklärt den in unserer Gesellschaft verbreiteten vorauseilenden Autoritätsgehorsam.
Wenn die Klient*in daran erinnert wird, dass sie sich heute nach der “natürlichen Intelligenz” der Erwachsenen orientieren könnte – statt nach dem verwirrten Gefühl von damals – dann kann sie entschieden alles aus ihrem Raum entfernen, was a) zur Vergangenheit gehört und b) mit ihrem Wesen heute nicht vereinbar und daher “toxisch” ist.
Das entspricht einem angeborenen Selbstheilungsprozess, den die neuere Gedächtnisforschung als “Rekonsolidierung” bezeichnet. (Thomas Hensel, Stressorbasierte Therapie)

Diese bewusste Überwindung erlernter Verbote ermöglicht mit jedem Schritt mehr Verbindung mit ihrem wahren Selbst. Die damit verbundene Veränderungen sind sehr berührend und bewegend für die Betroffenen selber – aber auch für mich als Begleiter und für andere, die diese Aufstellungs-Videos auf unserem Kanal miterleben: die Haltung richtet sich auf, das Gesicht entspannt sich, die Auge blitzen vor Lebenslust und Lebensfreude.
So orientiert an ihrer natürlichen Intelligenz, können sie die alten Traumen – und die damaligen Gefühle von Schmerz, Verlassenheit und Demütigung und Wut (!) – zulassen, als etwas Vergangenes erkennen, und dann verabschieden, für immer.
Die Klient*innen beschreiben diese Erfahrung von Selbstverbindung so: sie spüren einen inneren Raum, eine innere lebendige Kraft und Würde, eine bisher unbekannte Selbst-Wirksamkeit. Unaufgeregt und unspektakulär. Manche haben diesen beglückenden Zustand schon einmal erlebt – und wieder verloren. Für viele ist dieser Zustand unbekannt und neu, aber dennoch seltsam vertraut, so wie ein „bei sich zuhause ankommen“. Etwas nach dem sie sich immer schon gesehnt haben.
Menschen, die so „bei sich angekommen sind“ sind für andere anziehend, ja liebenswert. So werden „erwachsene“ Begegnungen und Beziehungen möglich, die bestimmt sind durch gegenseitige Anziehung – statt durch symbiotische Abhängigkeit.
Diese bewusste Überwindung erlernter Verbote wirkt wie ein Self-Empowerment. Statt Autoritätsgehorsam nun die Fähigkeit zu Zivil-Courage. Die erwachte natürliche Intelligenz ermöglicht es, Machtmissbrauch – auch der Obrigkeit – deutlicher erkennen und benennen, und durch gewaltfreien zivilen Ungehorsam bekämpfen.
Das Recht auf gewaltfreien zivilen Ungehorsam ist ein demokratisches Grundrecht.
Selbst-Verbindung ist also nicht nur Voraussetzung für persönliches Glück, sondern auch für die Wirksamkeit demokratischer Verfassungen.

Ich konnte dies Konzept nur entwickeln, weil ich meinen eigenen Autoritätsgehorsam erkannt und zu überwinden versucht habe (u.a. Sitzblockaden gegen Pershing-Raketen 1983, Widerspruch gegen die “Autorität Hellinger” 2000)
Vor 4 Jahren habe ich die Autoren eines Sammelbandes “Komplexe Traumafolgestörungen” angeschrieben und sie auf dies neue Konzept “Trauma als reversible Introjektion” hingewiesen. Keiner von ihnen hielt es für nötig, mir zu antworten – mit einer, allerdings sehr bedeutsamen Ausahme: Thomas Hensel.
Heute glaube ich zu verstehen, warum sich die “wissenschaftlich geschulten” Traumatherapeut*innen für dieses neue Konzept nicht interessieren. Die akademischen Ausbildungs-Institute sind auch heute noch geprägt durch eine hierarchische Struktur mit ihrem vorauseilenden Autoritätsgehorsam.
Daher: kann jemand, der selber in dieser Haltung eines Autoritätsgehorsam gross geworden ist, den Wert unseres Konzept überhaupt erkennen? Kann er seine Klient*innen ÜBERZEUGEND dazu auffordern, ihren eigenen Gehorsam zu überwinden, um mehr Autonomie zu entwickeln?
Eine Klientin bemerkte dazu sehr treffend: Da versuchen diese Therapeuten, ihre Klienten von der Nadel (Abhängigkeit) weg zu bekommen. Dabei hängen sie selber gleichzeitig am Tropf.

Mehr zu diesen Themen:
Langlotz, Zukunft für alle – oder kurzer Profit für wenige? Tredition-Verlag
Langlotz, Trauma als reversible Introjektion, in Thomas Hensel, Stressorbasierte Therapie

Die moderne Einsamkeit

Mir scheint, dass Kontakte heute immer mehr bestimmt sind durch einen konkreten „Zweck“. Der persönliche Kontakt – ohne Zweck oder Absicht – geht immer mehr verloren – nicht nur, aber auch durch Corona. Die meisten – und das kenne ich auch von mir! – haben ständig ihr Handy in der Hand, um „on-line“ zu sein – und merken selber nicht, dass sie dadurch „off-self“ sind.
Wie wäre es, wenn wir alle unsere Fantasie und Kreativität einsetzen, um wieder Rituale zu schaffen, die Kontakt „on-self“ ermöglichen? Die Begegnungen ermöglichen bestimmt durch gegenseitige Anziehung – wie oben beschrieben – mit Austausch auf Gegenseitigkeit? Statt Einladung ins Restaurant eine Verabredung zu einem gemeinsamen Essen und Ratschen, wo jeder etwas Leckeres dazu beiträgt. Dann können wir wieder entdecken, wie beglückend und bereichernd eine Begegnung sein kann, geprägt durch gegenseitiges Geben und Nehmen – auf Augenhöhe sein kann.

TERMINE

Online-Therapie-Seminare 2023

ZEITEN

Seminarbeginn Freitag 15.00 Uhr
Freitag 15.00h – ca. 19.00h
Samstag 09.30h – 13.00h und 15.00h – ca. 18.30h
Nächster Termin 16./17. Juni 2023
es gibt keine Aufstellungsplätze mehr – aber Hospitation ist möglich!

Auch Heilung kann ansteckend sein!
Die online-Therapieseminare ermöglichen es jeder Teilnehmer*in, die Lösungsprozesse der anderen Teilnehmer*innen intensiv mit zu erleben. Er/sie kann sogar parallel zur Aufstellung mit Figuren das eigene Thema aufstellen. Dies Aufstellen im Windschatten nennen wir „Schattensegeln“. Gleichzeitig ist die Teilnehmer*in dabei in ihrer vertrauten Umgebung, geschützt und unsichtbar für die anderen. So kommen die eigenen Themen in Resonanz. Das macht Mut, sich für den eigenen Prozess zu öffnen.

HONORAR:
Mit Aufstellung, Erstteilnehmer:
Vollverdiener: Euro 250.-
Geringverdiener: Euro 200.-
Nichtverdiener: Euro 150.-
für Hospitanten ohne eigene Aufstellung:
Jeweils Euro 70.-

Termine und Anmeldung hier >

Online-Ausbildung Selbst-integrierende Trauma-Aufstellung (SITA)

Das Konzept wurde zunächst in Präsenzaufstellungen – mit oder ohne Repräsentanten – entwickelt. Seit der Corona-Pandemie biete ich nur noch Online-Aufstellungen mit Figuren an. Erstaunlicherweise erwies sich dies neue Setting als sehr effektiv. Ja es unterstützt noch das Fokussieren auf die Struktur. Dies Konzept kann auch in Präsenz-Sitzungen angewendet werden.
Ausbildungsseminare finden nur online statt.

Ich biete, zusammen mit meinem Kollegen Dr. phil. Philipp Kutzelmann zwei unterschiedliche Formen der Ausbildung an:

A Grundausbildung in 8 Modulen à 3 Tage über zwei Jahre.
Hier wird das Konzept und die verschiedenen Formate ausführlich erläutert und eingeübt.
Die reguläre Ausbildung umfasst 2 Stufen mit jeweils 4 Modulen.
1. Stufe „Autonomie-Training“ vermittelt Klärung von privaten und beruflichen Beziehungen und ist gedacht für Berater*innen und Coach’s, und kann auch als Einheit gebucht werden.
2. Stufe „Strukturtraining“ vermittelt Klärung bei eigenen oder übernommenen Traumata, und ist gedacht für Therapeut*innen. Auch für Quereinsteiger geeignet.
Die Ausbildung gibt den Teilnehmer*innen sehr viel Gelegenheit für die Bearbeitung eigener Traumata im geschützten Raum einer zweijährigen fortlaufenden Gruppe. Das Erleben des eigenen Transformationsprozesses und die Beobachtung der Prozesse der Gruppenmitglieder sind eine wichtige Voraussetzung, um Klient*innen bei deren Prozessen begleiten zu können.
„Man kann andere nur soweit begleiten, wie man selber bereits gekommen ist“.
Bei erfolgreichem Abschluss gibt es ein Zertifikat und die Option auf einen Platz auf der Therapeut*innen-Liste.

B Verkürzte Intensivausbildung in 2 Modulen à 4 Tage.
Diese Ausbildung ist gedacht für erfahrene Therapeuten, die ihre eigenen Traumata bereits – mehr oder weniger – bearbeitet haben, und die Elemente dieses Konzeptes in ihre eigene therapeutische Arbeit integrieren möchten.

C Update – früher Supervision
Dieses 3-Tage-Modul ist gedacht
1. für die Therapeut*innen und Berater*innen der „Liste“, und für Teilnehmer meiner früheren Ausbildungskurse, die die neuen Elemente erlernen wollen, um sie in ihrer Arbeit zu verwenden.
2. für Therapeut*innen aus anderen Ausbildungen, die unsere Methode kennen lernen wollen.
3. Eigene Anliegen können nur im beschränkten Umfang bearbeitet werden.

D Übungstermine
Philipp Kutzelmann bietet regelmäßige Selbsterfahrungs- und Übungstermine für aktuelle und ehemalige AusbildungsteilnehmerInnen, so wie Interessierte für die Ausbildung an. Über diese Mail könnt Ihr Euch in den Verteiler eintragen: p.kutzelmann@googlemail.com

NEUE TERMINE für die Grundausbildung 2024/25

Grundstufe: Modul 1-4
Modul 1:19.01. – 21.01.2024
Modul 2: 15.03. – 17.03.2024
Modul 3: 10.05. – 12.05.2024
Modul 4. 12.07. – 14.07.2024
Aufbaustufe: Modul 5-8
Modul 5: 11.10. – 13.10.2024
Modul 6: 13.12. – 15.12.2024
Modul 7: 14.02. – 16.02.2025
Modul 8: 11.04. – 13.04.2024 (Ersatztermin 27.-29.6.2025)

WEITERBILDUNGSANGEBOT 2023/24 (Modul 1-8)

Die Zeiten: Freitag 9:30-18h, Samstag 9.30-18h, Sonntag 9.30-17h.
Jeweils Mittagspause von ca. 13-15h.

GRUNDSTUFE 2023/24 (Modul 1-4)

1: 17. – 19.02.2023
2: 21. – 23.04.2023
3: 23. – 25.06.2023
4: 06. – 08.10.2023 (Ersatztermin: 08.-10.12.2023)
Das Boot ist voll!

AUFBAUSTUFE 2023/24 (Modul 5-8)

5: 16. – 18.02.2024
6: 12. – 14.04.2024
7: 14. – 16.06.2024
8: 04. – 06.10.2024

HONORAR: je Modul € 450,-

Weitere Informationen und Anmeldungen unter
www.institut-systemische-selbstintegration.de/therapie-weiterbildung

WEITERBILDUNGSANGEBOT 22/23 AUFBAUSTUFE

Trauma-Aufstellungen (Modul 5-8)

5. Modul 19.-21.05.2023
6. Modul 14.-16.07.2023
7. Modul 15.-17.09.2023
8. Modul 17.-19.11.2023 (Ersatztermin: 9.-11.2.2024)

Die Zeiten: Freitag 10-18h, Samstag 9.30-18h, Sonntag 9.30-17h.
Jeweils Mittagspause von ca. 13-15h.
HONORAR: € 450 je Modul
Die Weiterbildung ist von der MwSt befreit.
Das Honorar wird 1-2 Wochen vorher abgebucht.

Weitere Informationen und Anmeldungen unter
www.institut-systemische-selbstintegration.de/therapie-weiterbildung

B Verkürzte Intensivausbildung in 2 Modulen a 4 Tage

Diese Intensiv-Ausbildung biete ich zusammen mit Dr. phil. Philipp Kutzelmann an. Sie ist gedacht für erfahrene Therapeut*innen – auch anderer Schulrichtungen – welche die Lösungsprinzipien der SITA in ihre bisherige Vorgehensweise integrieren möchten und nur wenig Bedarf an der Bearbeitung eigener Traumata haben.
Die verkürzte Intensiv-Ausbildung umfasst zwei Module a 4 Tagen (19 Zeitstunden).

TERMINE FÜR 2023

Intensivausbildung 23/I
1. Modul 26.-29. Januar 2023
2. Modul 4.-7. Mai 2023

Intensivausbildung 23/II
1. Modul 3.-6 August 2023
2. Modul 14.-17. Dezember 2023

Zeiten: jeweils 9.30-13h und 15-18h

Das Honorar beträgt für die beiden Module 2 x € 900, und ist jeweils 4 Wochen vor dem Modul fällig.

C Online-Update – früher Supervision

Mit Philipp Kutzelmann zusammen werde ich den Teilnehmer*innen – anhand von eigenen Anliegen – Theorie und Praxis der neuen Aspekte erklären – einschliesslich des Neuen Formates „Kombiniertes Beziehungstrauma“. Und ihr habt Gelegenheit, das Gelernte in kleinen Gruppen zu üben.
Philipp wird euch auch über die laufenden Übungstage informieren, wo ihr eigene Anliegen aufstellen, eigene Klient*innen mit Unterstützung aufstellen, oder einfach euch austauschen könnt.

Hier ein neuer Text “Beziehungs-Trauma als individueller UND kollektiver Stressor”: https://www.systemische-selbstintegration.de/t251f9-Beziehungs-Trauma-als-individueller-und-kollektiver-Stressor-Stressor-Aufloesung-durch-Selbst-Integration.html
Und ein neues Aufstellungsvideo als Beispiel: Andrea, Vaters Kriegs-Trauma https://youtu.be/N-Kuq2hRKqE

Online-Update – Termine 2023

Das nächste Update ist dann am
6.-8.11.2023
Zeiten: Erster und zweiter Tag: 9.30h -18h, dritter Tag: 9.30h -17h.
Honorar: € 400 (Therapeut*innen der „Liste“, die dafür Lizenzgebühr entrichten, zahlen ein reduziertes Honorar von € 200)

Online-Update 2024

Es wird nur noch ein Update pro Jahr geben.
Das nächste Termin ist voraussichtlich 11.-13.11.2024

Wir grüssen euch herzlich!

Ero und Phil

(versendet: 01.05.2023)