• EXTRINSISCHER SELBSTWERT ALS MOTOR EINER SELBST-ENTFREMDETEN GESELLSCHAFT
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Liebe Freunde,
Liebe Kolleg*innen,

Ich hoffe euch allen geht es gut – seelisch und körperlich.
Mir hat Corona und die Umstellung auf Online-Sitzungen einzeln und in Gruppen die Erfahrung ermöglicht, dass das neue Konzept „Strukturtraining als Therapie“ Online noch wirksamer ist als live. Beispiel unter https://youtu.be/ktS0L3SNFT4
Ich habe viel zu tun und bin hochzufrieden.
Die Wirksamkeitsprüfungen haben begonnen und erstaunlich viele Teilnehmer meiner Einzel- und Gruppen-Sitzungen beteiligen sich an diesem Projekt. Dafür bin ich sehr dankbar.
Jetzt bin ich auf den – bisher noch nicht verwendeten! – Begriff „intrinsisches Selbstwertgefühl“ gestossen. Er scheint mir gut geeignet, um die Aspekte einer individuellen – oder kollektiven – Selbstentfremdung zu beschreiben. Auch und gerade in der aktuellen globalen Krise.

EXTRINSISCHER SELBSTWERT ALS MOTOR EINER SELBST-ENTFREMDETEN GESELLSCHAFT

Intrinsische und extrinsische Motivation
Intrinsische Motivation bezeichnet das Handeln aus inneren Antrieben heraus. Dazu gehören persönliche Interessen, oder kreative und künstlerische Neigungen und Herausforderungen. Intrinsisch motivierte Personen beziehen ihre Motivation aus der Tätigkeit oder Aufgabe heraus. Bei der extrinsischen Motivation erbringen Menschen bestimmte Leistungen, weil sie sich davon einen Vorteil (Belohnung) versprechen oder Nachteile (Bestrafung) vermeiden wollen.
(Nach Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Motivation)
Meist wirken extrinsische und intrinsische Motivation zusammen.
Entsprechend diesem Sprachgebrauch könnte man auch von einem intrinsischen und einem extrinsischen Selbstwert sprechen. Das regt mich zu folgenden Überlegungen an.

Das „wahre“ Selbst
Wir nehmen an – in Übereinstimmung mit den im Grundgesetz verankerten Menschenrechten – dass jeder Mensch als Anlage und Potential ein SELBST besitzt, dass seinen Wert und seine Würde in sich selber hat, unabhängig von Leistung oder Nutzen. Das könnte man als „intrinsisches“ Selbst bezeichnen. Das ermöglicht nicht nur intrinsische Motivation sondern auch ein intrinsisches Selbstwertgefühl.
Als Kind und später als Erwachsener leben wir mit anderen Menschen zusammen, die ihre eigenen Bedürfnisse, Erwartungen und Überzeugungen haben. Um dennoch die eigenen Bedürfnisse und Überzeugungen spüren zu können ist Struktur erforderlich: die Unterscheidung zwischen Ich und Nicht-Ich ermöglicht es Grenzen wahrzunehmen, sodass unterschiedliche Räume entstehen. Dann ist es möglich, auch in der Nähe zum Gegenüber sich Selbst – die eigenen Bedürfnisse und Überzeugungen – zu spüren und gleichzeitig die Bedürfnisse und Überzeugungen des anderen wahrzunehmen und zu respektieren.
Dadurch wird man konfliktfähig, man ist in der Lage, unterschiedliche Überzeugungen auszuhalten und durch eine Auseinandersetzung auf Augenhöhe zu einer Lösung zu kommen, welche die eigenen und die fremden Bedürfnisse berücksichtigt.
Mit anderen Worten: Zur Bewältigung des Alltags ist die Verbindung von intrinsischer Orientierung und extrinsische Orientierung erforderlich.

Das „falsche“ Selbst
In der therapeutischen Arbeit mit früh traumatisierten Menschen sehen wir regelmässig, dass diese kein intrinsisches Selbstwertgefühl entwickeln können. Im Gegenteil. Um zu überleben, müssen sie sich nach den Erwartungen und Bedürfnissen ihrer – selber traumatisierten – Bezugspersonen zu orientieren. Ja sie verinnerlichen diese Erwartungen und entwickeln so ein extrinsisches („falsches“) Selbst und ein extrinsisches Selbstwertgefühl. Sie fühlen sich nur dann wertvoll, wenn sie etwas leisten, wenn sie nützlich sind für andere, wenn sie gebraucht werden.
Dies ausschliesslich extrinsische Selbstwertgefühl verstehen wir als Trauma-Folge. Diese Trauma-bedingte Entfremdung zum eigenen SELBST und die Entwicklung eines extrinsischen Selbst geht einher mit einem tiefen Unwertgefühl, das typische Kompensationsmechanismen auslösen kann:
Einseitige Leistungsorientierung bedingt Selbst-Überforderung, die zu Stress und Erschöpfung, zu Krankheit und Depression führt.
Eine Tendenz, sich abhängig von anderen zu machen, sich benutzen und ausnutzen zu lassen.
Eine Tendenz, sich von Drogen abhängig zu machen. Besitz, Macht, Sex werden zu Drogen und erzeugen eine Abhängigkeit. Da sie jedoch ein intrinsisches Selbstwertgefühl nicht ersetzen können, muss die Dosis erhöht werden – das erklärt das Phänomen der Dosissteigerung (Gier).
Eine Tendenz, sich vom Konsum abhängig zu machen. Menschen ohne intrinsisches Selbstwertgefühl sind manipulierbar. Sie lassen sich angebliche Bedürfnisse einreden, in der Hoffnung, endlich glücklich und zufrieden sein zu können. Das wird von der Werbung geschickt eingesetzt.

Die Lösung
Diese Sichtweise lässt sich therapeutisch umsetzen: In der Selbst-integrierenden Traumatherapie machen wir die traumatisierte Klient*in mit der Vorstellung eines intrinsischen („wahren“) Selbst vertraut, um ihr die Differenzierung und Abgrenzung gegenüber fehlgespeicherten Trauma-Inhalten (Introjekten) zu ermöglichen. Dann ist ihr – unter Umständen auch nach sechzig Jahren! – wieder eine Verbindung mit ihrem intrinsischen (wahren) Selbst möglich. Das Potential des eigenen Selbst ist offensichtlich unzerstörbar und unverlierbar. Die (Wieder-) Verbindung mit diesem intrinsischen SELBST ermöglicht ein Selbst-bestimmtes Leben (Autonomie) und befreit aus Fremdbestimmung und Abhängigkeit.

Extrinsisches Selbstwertgefühl als Motor
Die Selbst-Entfremdung und das daraus resultierende extrinsische Selbstwertgefühl bringt den Betroffenen individuelles Leid.
Aber merkwürdigerweise ist es genau diese Selbstentfremdung, die wie ein Motor unser Wachstumsorientiertes Gesellschafts- und Wirtschaftssystem am laufen hält:
Selbst-entfremdete Menschen lassen sich besser benutzen und ausnutzen als Arbeiter und Angestellte.
Selbst-entfremdeten Menschen können Bedürfnisse suggeriert werden. Sie lernen sich und ihren Selbst-Wert an äusseren Objekten festzumachen: Kleidung, Auto, Wohnung, Fernreisen.
Verständlich, dass die Profiteure dieses Systems, die „Superreichen“ ihr Gelde dazu benutzen, um diese Zusammenhänge zu verschleiern und die Vorteile dieses Systems zu betonen. Die Mehrheit lässt sich von dieser Propaganda verführen. In der Illusion gefangen, auch sie würden von diesem System profitieren, verteidigen sie dieses Selbst-entfremdende System. Auch dann noch, wenn die „Kollateralschäden“ dieses Systems als globale Krise die Klima und Umwelt so belasten, dass das Überleben der Menschheit gefährdet ist.

Die aktuellen Corona-Pandemie wirkt wie ein Stresstest und macht die innere Widersprüchlichkeit und Destruktivität dieses Systems offensichtlich. Das bietet die Chance zu einem Systemwandel.
Mehr dazu in Ero Langlotz, „Zukunft für alle – oder kurzer Profit für wenige.“
https://tredition.de/autoren/ero-langlotz-27326/zukunft-fuer-alle-oder-kurzer-profit-fuer-wenige-paperback-116139/
(demnächst auch in englisch!)

ONLINE-INTENSIV-KURS STRUKTUR-TRAINING ALS THERAPIE

Vom 3.-6. Juni biete ich einen Intensivkurs zu diesem neuen Konzept an.
Zeit: jeweils 10-13h und 15-18h
Dieser ursprünglich in Hamburg „live“ geplante Einführungskurs wird jetzt ebenfalls Online stattfinden.

INHALTE: Das neue Konzept und praktische Übungen zu Beziehungs-Aufstellungen und Trauma-Aufstellungen.

WEITERE TERMINE

Therapieseminare und Ausbildungsgruppen ONLINE
Therapieseminare Langlotz „online“

1. Ich werde in Zukunft die Therapieseminare zusammen mit Philipp Kutzelmann halten. Philipp kennt mein Konzept und hat z.T. zu dessen Entwicklung beigetragen. Er hat selber eine Ausbildung in Strukturaufstellung (Kibed/Sparrer) gemacht und bringt daher zusätzliche Aspekte in seine Arbeit mit ein.

2. Wir bieten den bereits angemeldeten Teilnehmern ein Online-Therapie-Seminar. Sie bekommen vorher einen Link, mit dem sie sich – kostenlos und unkompliziert – bei ZOOM einloggen können.

3. Ein Online-Seminar bietet unterschiedliche Optionen.
Die Teilnehmer finden sich als Gruppe („Plenum“) zusammen, z.B. für die Anfangsrunde, für Zwischenrunden und für die Abschlussrunde.
Dazwischen werden wir beide, Philipp und ich parallel, Einzelaufstellungen anbieten mit Figuren.
Die Teilnehmer, die nicht aufstellen, können sich entscheiden, ob sie bei mir oder bei Philipp bei einer Figurenaufstellung zuschauen (hospitieren) wollen, ob sie sich zu zweit oder in kleinen Gruppen austauschen wollen, oder ob sie für eine Runde aussetzen wollen.

Termine unter www.e-r-langlotz.de

Ausbildungsseminare „online“

Auch Ausbildungsseminare werden bis auf Weiteres ebenfalls nur online möglich sein.
Gratis Einloggen über einen Link. Zu vereinbarten Zeiten treffen wir uns “im Plenum” um die Hintergründe der Arbeit anhand der Unterlagen für die Ausbildung zu diskutieren und um gemeinsam die Arbeit zu reflektieren. In den Zwischenzeiten kann ein Teil der Teilnehmer in Kleingruppen (2-3) erste Erfahrungen mit dem Leiten einer Aufstellung über Skype sammeln. Parallel – oder auch alternierend – könnten Philipp und Ich mit einem der Teilnehmer ein eigenes Anliegen bearbeiten. Dabei können 1-2 Teilnehmer „hospitieren“.
Zusätzlich werden wir Alternativen entwickeln, mit Hilfe von Videos von Figurenaufstellungen die Grundprinzipien des systemischen Resilienztrainings so zu erläutern, dass
– WB-Interessierte die Inhalte theoretisch und praktisch erleben können,
– WB-Teilnehmer ihre eigenen Anliegen im „do it yourself-Verfahren” oder per Skype mit einem von uns beiden bearbeiten können.
Online-Seminare bieten auch zwei weitere Vorteile:
1. Kosten für Reise, Unterkunft und Verpflegung entfallen.
2. Zusätzlich zur Vermittlung der Inhalte macht ihr Erfahrungen mit online-Aufstellungen.
DAS IST IM AUGENBLICK FÜR THERAPEUT*INNEN DIE EINZIGE MÖGLICHKEIT, DEN BERUF AUSZUÜBEN!

INFO-ABEND UND KOLLEGIALER AUSTAUSCH ZUM THEMA “Online-Strukturtraining”
  • für Aufsteller und Therapeuten, die meine Arbeit kennen lernen wollen.
  • für neue Klienten, die meine Arbeit kennen lernen wollen, und für
  • diejenigen, die zwar schon die Einzelarbeit bei mir kennen, aber noch nicht das Aufstellen mit Stellvertretern.

Teilnahmekosten: Hospitation 20€, mit Aufstellung für Voll/Halb/Nicht-Verdiener 150/120/90€ .

INFOABENDE LANGLOTZ DONNERSTAGS 19-21h
Termine 2020: 11. Juni*, 18. Juni*, 9. Juli (*= eigene Aufstellung noch möglich)
Bitte vorher anmelden über E-mail, mit Angabe der Telefonnummer.

HINWEIS:
Mein Assistent Philipp Kutzelmann bietet an
Online-Infoabende, einmal im Monat jeweils Mittwochs.
Und
Online-Seminare: Systemisches Autonomie- und Resilienztraining nach Langlotz
Datum und Seminarzeiten: 16/17.05.2020 – 15/16.08.2020 – 05./06.12.2020
jeweils 10:00 Uhr – bis 13:00 Uhr und 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Honorar: 250 Euro
Informationen unter https://www.kutzelmann-aufstellungen.de/
Anmeldung unter: 0151/14271599 oder beratung@kutzelmann-aufstellungen.de


AUSBILDUNG 2020/2021, NEU: 8 statt bisher 10 Module!

WEGEN DER CORONA-PANDEMIE NUR „ONLINE“ MÖGLICH, MIT FIGUREN.

GRUNDSTUFE (Module 1-4)
1: 22.-24.05.2020
2: 17.-19.07.2020
3: 11.-13.09.2020
4: 13.-15.11.2020

AUFBAUSTUFE (Module 5-8)
5: 15.-17.1.2021
6: 19.-21.3.2021
7: 21.-23.5.2021
8: 23.-25.7.2021
Ersatztermin: 24.-26.9.2021.

Honorar: (unverändert) € 400 je Modul, wird kurz vor Beginn des Moduls abgebucht.
Interessenten können noch zum 2 Modul einsteigen.
Weitere Informationen auf meiner Website unter Therapie-Weiterbildung.

NEU: „BASICS“-KURSE

Da ich in den Ausbildungsmodulen vorwiegend die Methoden SSI und SITA vermittle, bietet Dr. Philipp Kutzelmann ergänzend drei zweitägige Weiterbildungskurse an.
Infos unter https://www.kutzelmann-aufstellungen.de/basic-ausbildung

Intensiv-Ausbildung für erfahrene Therapeuten
Kurs 2020

2. Modul 2.-5.7.2020
Termin kann wegen Corona nur „online“ stattfinden.Die Teilnehmer werden informiert.

Neuer Kurs 2020/2021

Diese Intensiv-Ausbildung biete ich zusammen mit Dr. phil. Philipp Kutzelmann an. Sie ist gedacht für erfahrene Therapeuten – auch anderer Schulrichtungen – welche die Lösungsprinzipien der SITA in ihre bisherige Vorgehensweise integrieren möchten und nur wenig Bedarf an der Bearbeitung eigener Traumata haben.
Die verkürzte Intensiv-Ausbildung umfasst zwei Module a 4 Tagen (19 Zeitstunden). Zum Vergleich: die reguläre Ausbildung umfasst 2 mal 4 Module, die zur Anwendung der Methode auch in Gruppen befähigt und den Teilnehmer*innen sehr viel Gelegenheit für die Bearbeitung eigener Traumata im geschützten Raum einer fortlaufenden Gruppe bieten.

Termine:
1. 03.-06.12.2020 und
2. 08.-11.4.2021

Die beiden Module können nur gemeinsam als Block gebucht werden.
Das Honorar beträgt für die beiden Module € 1500, und ist bei der Anmeldung fällig.


Supervision

02./03. November 2020

Die Supervision ist in erster Linie für alle, die bei mir systemische Selbst-Integration (SSI) gelernt haben, um sich über den neuesten “Stand der Kunst” informieren: um das neue Konzept „Strukturtraining als Therapie“ kennen zu lernen. Dies Konzept berücksichtigt das von Thomas Hensel beschriebene neue Paradigma, welches die neuesten neurobiologischen Erkenntnisse zur „Gedächtnis-Rekonsolidierung“ umsetzt und daher eine rasche und anhaltende Wirkung entfaltet.
Ich biete euch an, eigene neue Erfahrungen und Beobachtungen mit der Methode der SSI auszutauschen, sich für die Arbeit mit “schwierigen” Klienten Unterstützung zu holen und eigene Anliegen zu bearbeiten.

Zeiten: Erster Tag: 10-18h, Zweiter Tag: 9-17h.
Honorar: € 250

Teilnehmerzahl begrenzt! Bitte rechtzeitig anmelden per Anmeldeformular >

 

Ich grüsse euch herzlich!
Schützt euch und
BLEIBT XUND!

Ero

(versendet: 30.05.2020)