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Liebe Freunde,

Liebe Kolleg*innen,

zunächst gibt es Neues aus dem “Trauma-Forschungs-Labor”. Und dann möchte ich euch hinweisen auf den bekannten französischen Chansonnier.

TRAUMA-KONGLOMERAT

Bei der täglichen Trauma-Arbeit zeigen sich immer wieder neue faszinierende Phänomene, durch die ich immer mehr Einblicke bekomme in die verborgenen „Trauma-Landschaften“, die meine KlientInnen unbewusst prägen und steuern.
In letzter Zeit habe ich mehrfach beobachtet, dass eine KlientIn mehrere Trauma-Introjekte hatte, die miteinander „verklebt“ bzw. aneinander gekoppelt waren. Um ein Trauma entfernen zu können, mussten wir auch das zweite entfernen. Bisweilen war ein Trauma übernommen von einer Bezugsperson, und dann war auch diese Bezugsperson noch als Introjekt im Raum der KlientIn und musste ebenfalls aus dem Raum entfernt werden, um zu verhindern, dass das Trauma wieder zurück in den eigenen Raum gelangt, quasi „durch die Hintertüre“.

Eine Klientin war von ihrem Urgrossvater missbraucht worden, der auch ihren Vater missbraucht hatte. Sie hatte unter Bulimie gelitten und bereits zahlreiche Therapien hinter sich. In der Aufstellung zeigte sich, dass sie nicht nur ihr eigenes Trauma sondern auch das Trauma ihres Vaters und dazu noch den Vater in ihrem Raum hatte. Um diese Introjekte „auszuhalten“ hatte sie die Überlebensstrategie „Dissoziation“ entwickelt. Es gelang in einer Sitzung diese Introjekte zu entfernen. Dann konnte sie auch auf die Dissoziation verzichten – konkret „vom Schemel heruntersteigen“. Sie erkannte, dass sie den Introjekten mehr Achtung gegeben hatte als ihrem Selbst. Und nachdem sie sich tief vor ihrem Selbst verneigt hatte, konnte sie zum ersten mal mit ihrem Selbst „probeverschmelzen“ statt wie bisher mit den Traumata.

Ein 35-jähriger Mann mit Beziehungsproblemen war nach der Geburt noch 3 Monate alleine in der Klinik geblieben und an einem Leistenbruch operiert worden. Die Eltern durften ihn nicht besuchen, sie wussten aber, dass der kleine Neugeborene aus Wut und Verzweiflung sich die Versorgungs-Schläuche herausgezogen hat. Ein heftiges frühes Verlassenheitstrauma! Im Lösungsprozess erzählt er, dass seine Mutter so kühl war, und dass auch sie etwas ähnliches erlebt hat. Ihre Eltern hatten sie mit 12 Jahren zur Grossmutter gegeben, weil sie selber aus Dresden in die BRD geflüchtet sind. Bei der Überprüfung stellten wir fest, dass er auch Mutters Verlassenheitstrauma als Introjekt in seinem Raum hatte. Und auch die Mutter befand sich noch in seinem Raum! Das ist das bekannte Phänomen, dass ein Kind seine Liebe zu einer Bezugsperson dadurch zeigen möchte, dass es deren Schicksal – Trauma- übernimmt. Auch hier waren also die Introjekte eigenes Trauma, ein ähnliches Trauma der Mutter und die Mutter miteinander verklebt und als Konglomerat gespeichert!

Dies Phänomen “Trauma-Konglomerat” spielt bei der Entstehung „psychiatrischer“ Störungen eine entscheidende Rolle. Und es erklärt, warum sich Traumata – und damit die Trauma-Folgen – manchmal so schwer lösen lassen.

CHARLES AZNAVOUR

Aus Anlass seines kürzlichen Todes – er starb vor wenigen Tagen im Alter von 94 Jahren – brachte Arte ein Konzert, das er 2015 mit 91 Jahren gegeben hatte: im Internet zu finden unter https://www.arte.tv/de/videos/062918-000-A/aznavour-in-concert-paris-2015/
Dieser Mann armenischer Abstammung ist ein „EMIGRANT“- das ist auch der erste Titel seines Konzertes, in dem er ein Loblied singt auf die Emigranten! Aznavour ist ein Poet, ein Philosoph, aber vor allem ein sehr authentischer Mensch. Gefeiert von seinem begeisterten Publikum ist er selber ganz uneitel, ohne Glamour und „Outfit“. Umso mehr tritt seine Botschaft in den Vordergrund – daher sind die deutschen Untertitel so hilfreich. Klar und deutlich, mit einer bisweilen erschreckenden Offenheit spricht dieser 91-jährige von seinem Leben, seinen Träumen, seinen Erfolgen und seinen Enttäuschungen. Das ist wie ein Vermächtnis, zum Abschied. Diesem Mann zuzuhören, macht Mut, selber auch ein unangepasstes, ein authentisches Leben zu wagen, gerade in der heutigen Zeit der Überanpassung und Selbstentfremdung!

TERMINE

Informations- und Austauschabend

Ein bis zweimal im Monat gibt es in der Praxis von 19-21h einen Info- und Austauschabend. Er ist gedacht

  • für neue Klienten, die meine Arbeit kennen lernen wollen, und für
  • diejenigen, die zwar schon die Einzelarbeit bei mir kennen, aber noch nicht das Aufstellen mit Stellvertretern.
  • für Aufsteller und Therapeuten, die meine Arbeit kennen lernen wollen.

Teilnahmekosten: € 15, mit Aufstellung € 100.

Bitte vorher anmelden über Email, mit Angabe der Telefonnummer.

Nächste Termine: 24.10.2018, 7.11. und 21.11.2018


WEITERBILDUNG 2019/2020

GRUNDSTUFE (Module 1-5)
1. Modul: 15.-17.2.2019
2.: 12.-14.4.2019
3.: 21.-23.6.2019
4.: 2.-4.8.2019
5.: 5. 11.-13.10. 2019
Ersatztermin: 6.-8-12.2019 (Falls ein Modul ausfallen muss)
ES GIBT NOCH FREIE PLÄTZE!

Weitere Informationen unter https://www.e-r-langlotz.de/familientherapie/familientherapie_weiterbildung.php


Supervision in 2018/19

5./6.11.2018, 4./5.3.2019

Die Supervision ist besonders wichtig für alle, die bei mir systemische Selbst-Integration gelernt haben, um sich über den neuesten “Stand der Kunst” zu informieren: um die neuen Formate „Glaubenssatz“, und „Problem als Schlüssel zur Lösung“ und die neue Traumatherapie kennen zu lernen.

Gäste sind herzlich eingeladen. Ich biete euch an, eigene neue Erfahrungen und Beobachtungen auszutauschen, sich für die Arbeit mit “schwierigen” Klienten Unterstützung zu holen und eigene Anliegen zu bearbeiten.

Zeiten: Erster Tag: 10-18h, Zweiter Tag: 9-17h.
Honorar: € 200

Bitte mit Adresse und Telefonnummer anmelden!

 

Euch allen herzliche Grüsse

Ero

(versendet: 13.10.2018)