INSTITUT SYSTEMISCHE SELBST-INTEGRATION LANGLOTZ-KUTZELMANN
- Was kann Traumatherapie zum Verständnis aktueller Krisen beitragen?
- Sartre: „Die Hölle-das sind die Anderen!“
- Übernahme fremder Lebensperspektiven und die Entstehung des Symbiosemusters
- Resilienztraining als „Initiation“ zu einer eigenen erwachsenen Lebensperspektive?!
- Online-Thementag: Mehr Selbstbewusstsein, Resilienz und Zivilcourage durch Perspektivenwechsel für „Jugendliche von 12-90 Jahren“ 😉
Liebe Freunde,
liebe Kolleg*innen,
1. Ich habe diesen Newsletter verschlankt! Die ausführlichen Details zu meinen Therapie- und Ausbildungsangeboten findet ihr jetzt frisch und übersichtlich auf meiner Homepage: https://www.e-r-langlotz.de/.
Ausserdem habe ich diesen Text durch WORDVICE „paraphrasieren“ lassen! Es macht Spass, den eigenen Text in etwas flüssiger Form zu lesen!
2. Der erste Resilienztag am 13. September 2025 hat grosses Interesse geweckt – viele von euch wünschen sich eine Fortsetzung. Deshalb habe ich einen zweiten Resilienztag am Samstag, den 1. November 2025 geplant. Das Motto lautet: Resilienztraining durch Perspektivenwechsel für „Jugendliche von 14 bis 90 Jahren!“
Die heutigen Beiträge drehen sich um ein zentrales Thema:
Was kann Traumatherapie zum Verständnis aktueller Krisen beitragen?
Ich starte mit einem Blick auf einen der schillerndsten Philosophen des 20. Jahrhunderts – Jean-Paul Sartre – und seine provokante Botschaft:
„Die Hölle-das sind die Anderen!“
Sartre, selbst von frühen Traumata geprägt, beschreibt in seinem Theaterstück „Geschlossene Gesellschaft“ eine bizarre Situation: Drei Menschen kommen in die Hölle, doch die ist nicht so, wie man sie sich vorstellt. Es ist ein schöner Salon – ohne Spiegel und Fenster, die einzige Möglichkeit, sich selbst zu erleben oder sich selbst zu vergewissern, ist der Blick der Anderen. Daher die quälende Verwirrung seiner Figuren, die zu dem bitteren Fazit kommen: „Die Hölle, das sind die anderen!“
Dieses Phänomen, sich selber durch die Augen des anderen zu sehen, beschreibt Sartre mit beklemmender Präzision. Wahrscheinlich ist ihm das aus seiner belasteten Kindheit (früher Verlust des Vaters, Kleinwuchs, Erkrankung eines Auges mit späterer Blindheit) sehr vertraut. Er hat das als gegebene Realität verstanden. Da er Transzendenz und Psychotherapie ablehnte, blieb ihm nur die Chance, mit dem Mut der Verzweiflung für sich eine Lösung zu finden:
Um sich aus Abhängigkeit und Unterwerfung zu befreien, muss man den eigenen Wert, die eigene Lebensperspektive selber erschaffen!
Sartres Lebensleistung ist beachtlich – auch wenn wir seine Lösung als Variante der uns bekannten Strategie der „magisch-gradiosen Selbst-überforderung“ zuordnen würden. Zur Nachahmung daher nicht unbedingt zu empfehlen.
Übernahme fremder Lebensperspektiven und die Entstehung des Symbiosemusters
Auch wir kennen bei frühen Bindungstraumata die Tendenz, unbewusst eine fremde Perspektive z.B. der Bezugspersonen zu übernehmen. Das wird dann unbewusst so gespeichert, als gehöre es zur Realität von heute dazu. Das ist psychodynamisch die Ursache für das Symbiosemuster mit der bunten Fülle seiner Verwirrungen.
Aber anders als Sartre verstehen wir die Phänomene von Selbstabwertung, Unterwerfung und Bereitschaft, sich benutzen (ausbeuten) zu lassen nicht als unabänderliche Eigenschaft menschlicher Existenz. Unsere Methode der Trauma-Aufstellung mit Symbolen erwies sich als die geeignete „nonverbale“ Sprache, die den Klienten einen Zugang zu der „Programmiersprache“ seines Stammhirns erlaubt. Dann kann er die unbewusst abgespeicherten Elemente Trauma und eigene Bewältigungsstrategien erkennen. Er versteht, dass die heute „dysfunktionalen“ Aspekte früher überlebenswichtig waren, das heisst „funktional“, dann kann er sich
1. von diesem Programm verabschieden, da es für sein Überleben eher hinderlich ist- „sein Verfallsdatum ist schon lange überschritten.“ Und er hat
2. Keinerlei Grund, sich heute dafür abzuwerten!
Dadurch wird
3. ein angeborene Selbstheilungsprogramm aktiviert, welches die Gedächtnisforschung als REKONSOLIDIERUNG bezeichnet: die Fähigkeit ein ungültig gewordenes Programm sofort zu löschen. (Thomas Hensel, „stressorbasierte Psychotherapie“)
Resilienztraining als „Initiation“ zu einer eigenen erwachsenen Lebensperspektive?!
Der Übergang in den Erwachsenen-Modus, in dem wir unsere eigene Lebenssicht und unseren Selbstwert erkennen, ist blockiert. Dieses Muster prägt nicht nur persönliche Beziehungen, sondern auch unser politisches Miteinander – vielleicht liegt hier ein Schlüssel zu den eskalierenden Krisen unserer Zeit?
Deshalb könnte das „Resilienztraining durch Perspektivenwechsel“ heute die Rolle alter Initiationsriten übernehmen – für alle „Jugendlichen von 14 bis 90 Jahren!“
Hierzu ein Beispiel: Angela: „Wenn etwas nicht gleich funktioniert, dann explodiere ich!“ Resilienztraining https://youtu.be/OoYQPwLvn8w
„Angela stellt auf: ihr „Alltags-Ich“ (Fokus), seitlich neben ihr „wahres Selbst“, das Thema gegenüber. Grenze legen, Angela im Raum des Themas:“ich bekomme das Bild einer Rakete“. Es fällt ihr ein, dass ihr Vater ebenfalls schnell aggressiv werde konnte… Sie nimmt ein blaues Dreieck für Vaters Perspektive und übernimmt dies Symbol, als wäre ihre eigene Perspektive. Als sie dann ein Symbol für ihre eigene Perspektive ins Spiel bringt, spürt sie schnell, dass das Thema gar nicht zu ihr gehört.
Online-Thementag: Mehr Selbstbewusstsein, Resilienz und Zivilcourage durch Perspektivenwechsel für „Jugendliche von 12-90 Jahren“ 😉
Samstag 01.11.2025
9.30h-13h, 15h-ca. 18h
Anmeldung über praxis@e-r-langlotz.de
Honorar: € 50 für Jugendliche bis 18
€ 70 für Jugendliche von 19-90
Ich freue mich auf eure Teilnahme und darauf, gemeinsam neue Wege zu entdecken!
Um andere Interessenten daran teilhaben zu lassen, werden alle Beiträge aufgezeichnet und bei YT veröffentlicht. Mit der Anmeldung stimmt ihr automatisch der Veröffentlichung zu. Keine Sorge, wir konzentrieren uns auf alltägliche Probleme: Schule, Beruf, schwierige Mitschüler oder Kollegen – bitte keine familiären oder persönlichen Themen.
Ablauf:
* kurze Vorstellungsrunde
* eine Teilnehmer*in (möglichst unter 18 Jahren!) geht mit mir durch den Trainingsprozess- die übrigen machen sich „unsichtbar“ und schauen zu.
* Austausch über dieses Training
* Einteilung in Übungsgruppen, jeder kann den anderen durch diesen Trainingsprozess begleiten. Kann ebenfalls aufgezeichnet werden!
* Nachbesprechung Übungsrunde
Taucht ein in diesen Perspektivenwechsel und entdeckt eure innere Stärke! Anmeldung bitte mit Angabe von Alter (!), Postadresse und Tel. Nr. über Sekretariat@e-r-langlotz.de
Aktuelle Beispiele für Resilienztraining und Diskussionsbeiträge zu diesem Thema findet ihr auf der Playlist meines YT-Kanals „Mehr Selbstbewusstsein und Resilienz durch Abgrenzungstraining“ https://www.youtube.com/playlist?list=PL6Oq7cRlQ2skQGNnTT7EGdE-59r4726t0
TERMINE
In der archivierten Form des Newsletters werden die Termine nicht hinterlegt.
Eine Übersicht aktueller Termine finden Sie auf unserer Homepage.
Wir grüssen euch herzlich!
Ero und Phil
(versendet: 01.10.2025)